Multimodaler Ansatz bei ADHS

Warum ist ein multimodaler Ansatz bei ADHS so wichtig?

Der multimodale Ansatz stellt eine der grundlegenden Säulen im Management der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) dar. Dieser Ansatz integriert verschiedene therapeutische, pädagogische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen, um die Komplexität der Störung zu bewältigen. Ziel ist es, das allgemeine Wohlbefinden der Person mit ADHS, ihrer Familie und der schulischen Fachkräfte zu verbessern.

ADHS aus einer multidimensionalen Perspektive verstehen

ADHS ist nicht nur ein Problem der Aufmerksamkeit oder des Verhaltens, sondern eine neurodevelopmentale Störung, die viele Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst. Die Hauptsymptome – Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – äußern sich je nach Kontext und Alter der betroffenen Person unterschiedlich. Daher ist ein Ansatz, der sich nur auf einen Aspekt der Störung konzentriert, oft unzureichend und wenig wirksam.

Ein multimodaler Ansatz berücksichtigt diese Komplexität und integriert:

  • Regelmäßige kinder- und jugendpsychiatrische Untersuchungen: Sie ermöglichen die kontinuierliche Überwachung der Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen und die Anpassung der Interventionen an den Verlauf der Störung.
  • Psychotherapie: Sie unterstützt das Emotionsmanagement, die Selbstregulation und die sozialen Kompetenzen.
  • Elterntraining: Es hilft den Eltern, das Funktionsprofil bei ADHS zu verstehen und wirksame erzieherische Strategien zu entwickeln.
  • Lehrertraining: Es vermittelt Lehrkräften spezifische Instrumente und Fachwissen, um ein inklusives Schulumfeld zu schaffen und herausforderndes Verhalten im Klassenzimmer besser zu bewältigen.
  • Netzwerktreffen: Sie bringen Familie, Schule, Fachkräfte und weitere beteiligte Akteure zusammen, um Informationen auszutauschen und gemeinsame Interventionsstrategien zu definieren.
  • Individuelle pädagogische Maßnahmen: Sie fördern personalisierte Lernstrategien.
  • Lebensstilmodifikationen: Dazu gehören eine gezielte Aufmerksamkeit auf Schlaf, Ernährung und körperliche Aktivität.
  • Pharmakotherapie: Falls indiziert, kann sie helfen, die Hauptsymptome zu reduzieren und die Konzentrationsfähigkeit sowie die emotionale Regulation zu verbessern.

Warum macht der multimodale Ansatz den Unterschied?

Die wahre Stärke eines multimodalen Ansatzes liegt in seiner Fähigkeit, die betroffene Person in den Mittelpunkt zu stellen und sich ihren individuellen Bedürfnissen anzupassen. Die Vorteile sind vielfältig:

    1. Synergetische Interventionen: Die Integration verschiedener Behandlungsformen verstärkt die positiven Effekte und sorgt dafür, dass sich die Person mit ADHS wirklich verstanden fühlt.
    2. Unterstützung für die Familie: Eltern werden nicht allein gelassen. Durch das Elterntraining erhalten sie praxisnahe Werkzeuge, um den Alltag besser zu bewältigen und das Familienklima zu verbessern.
    3. Unterstützung für die Schule: Auch die Schule wird nicht sich selbst überlassen. Dies trägt dazu bei, eine inklusivere Lernumgebung zu schaffen, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Familie zu stärken und das Lernen der betroffenen Person zu fördern.
    4. Förderung der Selbstständigkeit: Individuell zugeschnittene Strategien ermöglichen es dem Kind oder Jugendlichen, Fähigkeiten zu entwickeln, um Herausforderungen eigenständig zu bewältigen.
    5. Verbesserung der Lebensqualität: Die Optimierung aller Aspekte des ADHS-Managements – von der Schule bis zu sozialen Beziehungen – trägt zu einem besseren allgemeinen Wohlbefinden bei.

Zu überwindende Hindernisse

Trotz der offensichtlichen Vorteile können beim multimodalen Ansatz einige Schwierigkeiten auftreten:

  • Mangelnde Koordination zwischen den beteiligten Fachkräften;
  • Kulturelle Vorbehalte oder Vorurteile gegenüber der Anwendung von Medikamenten oder anderen Therapien;
  • Hohe Kosten, die den Zugang zu allen Interventionsbausteinen einschränken können.

Die Rolle der Fachkraft

Als erfahrene Psychotherapeutin für ADHS in der PECOM-Ambulanz (Bozen – Südtirol) besteht das Ziel darin, ein integriertes Modell zu fördern, das nicht nur die Symptome behandelt, sondern die betroffene Person ganzheitlich betrachtet. Dies bedeutet eine enge Zusammenarbeit mit Familien, Schulen und anderen Fachkräften, um einen individuell abgestimmten Interventionsplan zu entwickeln. Aus diesem Bedarf entstand die Idee von PECOMShare, einer von PECOM entwickelten digitalen Plattform, die den Austausch wichtiger Informationen ermöglicht und eine kohärente, koordinierte Betreuung sicherstellt.

Schlussfolgerungen

Ein multimodaler Ansatz bei ADHS ist nicht nur eine therapeutische Entscheidung, sondern eine umfassende Vision, die das individuelle Potenzial jedes Menschen wertschätzt. Die Integration verschiedener Perspektiven ist entscheidend, um Entwicklungswege zu gestalten, die tatsächlich einen Unterschied im Leben von Menschen mit ADHS machen.

Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren oder Fragen zur Umsetzung eines multimodalen Ansatzes haben, kontaktieren Sie uns:

  • Telefon und WhatsApp: 320 76 46 254
  • E-mail: segreteria@pecomcare.it
  • Adresse: Fiumestraße 16, 39100 Bozen (Südtirol)
Dr. Ilaria Obbili

Dr. Ilaria Obbili

Gesundheitsdirektorin von PECOM und Psychotherapeutin, Expertin für die Behandlung von neurologischen Entwicklungsstörungen mit Schwerpunkt auf ADHS.

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